Dein Allergie-Lexikon
Hier findest Du eine umfassende Sammlung von Begriffen und Informationen rund um das Thema Allergie. Ob Du nach medizinischen Definitionen, Symptomen oder Behandlungsmöglichkeiten suchst – unser Lexikon bietet Dir verständliche Erklärungen zu allen wichtigen Begriffen der Allergologie.
A
Aeroallergen
Siehe auch: Inhalationsallergen
Allergene, die über die Luft verbreitet werden. Aeroallergene werden eingeatmet und gelangen zum Teil auf die Schleimhäute in Nase und Lunge und können dort bei Allergikern und Allergikerinnen umgehend eine allergische Reaktion auslösen. Häufige Allergenquellen für Aeroallergene sind Hausstaubmilben, Pollen oder Schimmelpilze.
Adrenalin
Adrenalin ist ein körpereigenes Hormon. Als Arzneimittel wird es zum Beispiel bei der Behandlung eines sogenannten anaphylaktischen Schocks angewendet. Mit einem Adrenalin-Autoinjektor hat ein Patient im Notfall die Möglichkeit, sich selbst schnell Adrenalin zu injizieren. Er sollte Bestandteil eines jeden Allergie-Notfallsets sein.
Allergen
Ein eigentlich harmloser Stoff, der vom Körper eines Allergikers als „fremd“ erkannt wird. Bei Kontakt mit einem Allergen reagiert das Immunsystem eines allergischen Menschen übermäßig stark. Allergene können zum Beispiel in Pollen, Schimmelpilzsporen oder Hausstaubmilben enthalten sein. Allergene sind meistens Proteine (Eiweiße).
Allergenextrakt
Aus dem Allergenträger (z.B. der Polle) mit speziellen Verfahren gelöste Einzelallergene.
Allergen-Immuntherapie (AIT)
Siehe auch: Desensibilisierung, Hyposensibilisierung
Die Gabe von Allergenextrakten in ansteigenden Dosen mit dem Ziel das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen. Eine Hyposensibilisierung kann z. B. über Injektionen in die Unterhaut (subkutane Immuntherapie, SCIT), oder über die Mundschleimhaut in Form von Tabletten oder Tropfen (sublinguale Immuntherapie, SLIT) erfolgen.
Für weitere Informationen siehe: “Desensibilisierung bei Allergie”
Allergie
Eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf bestimmte, körperfremde Stoffe (Allergene) aus der Umwelt.
Allergie-Bluttest
Ein Allergie-Bluttest stellt eine diagnostische Methode zum Nachweis einer Sensibilisierung dar. Dabei werden im Blut des Patienten sogenannte spezifische Antikörper (Immunglobulin E; IgE) gemessen.
Allergietest
Bei Verdacht auf eine Allergie werden Allergietests durchgeführt, um den Auslöser der Allergie zu identifizieren oder auszuschließen. Zu den gängigen Tests gehören z. B. der Allergie-Bluttest, der Prick-, oder Provokationstest.
Allergoid
Bei Allergoiden handelt es sich um chemisch veränderte (modifizierte) Allergene, die in der Allergen-Immuntherapie eingesetzt werden.
Anamnese
Erfragung und Dokumentation der Krankengeschichte des Patienten zur Beurteilung des aktuellen Gesundheitszustandes. Die Anamnese ist ein wichtiger Baustein der Allergiediagnose.
Angioödem
Schwellung von Haut und Schleimhaut, die mit einem Spannungsgefühl einhergeht und in manchen Fällen auch Schmerzen verursachen kann. Es kann durch eine allergische Reaktion ausgelöst werden und tritt häufig als Begleitsymptom bei Nesselsucht (Urtikaria) auf.
Anaphylaktischer Schock
Auch: Anaphylaxie; die schwerste und lebensbedrohliche Form der allergischen Reaktion. Die Symptome eines anaphylaktischen Schocks können am gesamten Körper auftreten. Ein anaphylaktischer Schock stellt einen medizinischen Notfall dar, der sofortiger Maßnahmen bedarf.
Für weitere Informationen siehe: “Anaphylaxie”
Antiallergikum
Medikament, das zur symptomatischen Behandlung einer Allergie verwendet wird (z. B. Antihistaminikum)
Antigen
Substanz oder Struktur, z. B. ein Allergen, die in der Lage ist, eine Immunreaktion des Körpers (Antikörperbildung) hervorzurufen.
Antikörper
Protein, das als Reaktion auf ein Antigen im Körper gebildet wird. Diese Antikörper erkennen nur das spezifische Antigen.
Asthma bronchiale
Chronische Entzündung der Atemwege, die mit Verengung der unteren Atemwege, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur sowie Überempfindlichkeit der Atemwege und Atemnot einhergehen kann. Das allergische Asthma stellt eine Form des Asthmas dar, welches durch Allergene ausgelöst wird.
Atopie
Erbliche Neigung eine Allergie zu entwickeln. Die häufigsten atopischen Erkrankungen sind Neurodermitis, Asthma bronchiale und Heuschnupfen (allergische Rhinitis).
B
Biologika
Arzneimittel, deren Wirkstoff aus biologischen Substanzen hergestellt werden. Sie enthalten zum Beispiel Zellbestandteile, Proteine oder gentechnisch veränderte Organismen.
C
Chronisch
Andauernd (Gegenteil: akut; kurze Dauer)
D
Desensibilisierung
Auch: Allergen-Immuntherapie, Hyposensibilisierung
Die Gabe von Allergenextrakten in ansteigenden Dosen mit dem Ziel das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen. Eine Hyposensibilisierung kann z. B. über Injektionen in die Unterhaut (subkutane Immuntherapie, SCIT), oder über die Mundschleimhaut in Form von Tabletten oder Tropfen (sublinguale Immuntherapie, SLIT) erfolgen.
Für weitere Informationen siehe: “Desensibilisierung bei Allergie”
Dermatitis
Chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Durch die Entzündungen verliert die Haut ihre natürliche Schutzfunktion, sodass sie nur unzureichend gegen äußere Einflüsse geschützt ist. Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) stellt eine Form der Dermatitis dar, welche durch Allergene ausgelöst wird.
E
Ekzem
Eine meist flächenhafte entzündliche Hauterkrankung, die durch eine Kontaktallergie ausgelöst werden kann. Ein Ekzem äußert sich durch Rötungen, Juckreiz, Bläschen- und Schuppenbildung oder nässenden Hautstellen und kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Das atopische Ekzem (Neurodermitis) stellt eine Form des Ekzems dar, welches durch Allergene ausgelöst wird.
Eliminationsdiät
Spezielle Diät, die durch den systematischen Ausschluss von bestimmten Nahrungsmitteln, Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten aufdecken kann.
Eosinophile Granulozyten
Immunzellen, die nach dem Kontakt mit einem Antigen Botenstoffe freisetzen und eine Entzündungsreaktion auslösen.
Epikutantest
Hauttest zum Nachweis einer Kontaktallergie, bei dem die potenziellen Allergene mit Pflastern über 48 bis 72 Stunden auf die Haut geklebt werden. Danach wird die allergische Reaktion anhand der möglichen Hautveränderungen bewertet.
Etagenwechsel
Der Etagenwechsel in der Allergologie beschreibt die „Verschiebung“ der allergischen Symptome von den „oberen“ Organen, wie Auge/Nase zu den „unteren“ Organen, wie Lunge/untere Atemwege. Primär bezeichnet dies den Wechsel vom Heuschnupfen (allergische Rhinitis) zum Asthma bronchiale.
Exposition
Der Kontakt zu Umwelteinflüssen, Medikamenten, Krankheitserregern, Allergenen und anderen Einflussfaktoren denen der Körper ausgesetzt ist.
F
G
Glukokortikoid
Medikament, das dem Kortison nachempfunden ist und entzündungshemmend wirkt. Glukokortikoide können, z. B. als Antiallergikum, in verschiedenen Formen angewendet werden: Als Nasenspray bei entzündeter Nasenschleimhaut, in Form Dosieraerosolen oder Pulverinhalatoren bei Asthma bronchiale oder als Cremes, Gelen oder Salben bei allergischen Hauterkrankungen.
H
Heuschnupfen
Heuschnupfen (auch allergische Rhinitis) ist der allergische Schnupfen, der durch inhalative Allergene ausgelöst wird und sich durch häufiges Niesen, laufende Nase und tränende Augen äußert.
Histamin
Körpereigener Botenstoff, der bei einer allergischen Reaktion vermehrt von Mastzellen ausgeschüttet wird und der bei der Entstehung von Juckreiz und allergischen Immunreaktionen eine wichtige Rolle spielt. Histamin kann auch in Nahrungsmitteln (z.B. lang gereifter Käse, Joghurt, Rotwein) vorhanden sein.
Histaminintoleranz
Unverträglichkeit gegen Histamin, welches in Nahrungsmitteln und im menschlichen Körper vorkommt. Auch wenn die Symptome denen einer Nahrungsmittelallergie ähneln, handelt es sich hierbei nicht um eine Allergie, da keine Antikörper gebildet werden. Nahrungsmittel mit einem natürlichen hohen Histamingehalt sind z.B. Fischarten wie der Thunfisch, gereifter Käse, geräucherte Fleisch- und Wurstwaren sowie Rotwein.
Hypoallergen
Wenig allergieerzeugend.
Hyposensibilisierung
Auch: Allergen-Immuntherapie, Desensibilisierung
Die Gabe von Allergenextrakten in ansteigenden Dosen mit dem Ziel das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen. Eine Hyposensibilisierung kann z. B. über Injektionen in die Unterhaut (subkutane Immuntherapie, SCIT), oder über die Mundschleimhaut in Form von Tabletten oder Tropfen (sublinguale Immuntherapie, SLIT) erfolgen.
Für weitere Informationen siehe: “Desensibilisierung bei Allergie”
I
IgE
Immunglobulin E; Art von Antikörper, dessen Konzentration im Blut bei vielen Allergikern erhöht ist. Dieser Antikörper dient als Nachweis einer spezifischen Sensibilisierung.
IgG
Immunglobulin G; Art von Antikörper, dessen Konzentration im Blut z.B. bei wiederholtem Kontakt mit dem Allergen, oder bei einer Hyposensibilisierung ansteigt. IgG-Werte eignen sich nicht zur Bestimmung einer Allergie.
Immunsystem
Abwehrsystem des menschlichen Körpers gegenüber fremden, potenziell schädlichen Substanzen (z. B. Antigen) oder Krankheiterreger (z. B. Viren und Bakterien), welches der Gesunderhaltung dient.
Inhalationsallergen
Siehe auch: Aeroallergene
Allergene, die über die Luft verbreitet werden. Inhalationsallergene werden eingeatmet und gelangen zum Teil auf die Schleimhäute in Nase und Lunge und können dort bei Allergikern und Allergikerinnen umgehend eine allergische Reaktion auslösen. Häufige Allergenquellen für Inhalationsallergene sind Hausstaubmilben, Pollen oder Schimmelpilze.
Injektionsallergen
Zu den Injektionsallergenen zählen Allergene, die durch den Stich von Insekten wie Honigbienen, Hummeln oder Wespen sowie durch Injektion von Medikamenten wie lokalen Betäubungsmitteln (sogenannten Lokalanästhetika) in den Körper gelangen.
Intrakutantest
Allergietest, bei dem verdünnte Allergenlösung durch eine Injektion (mit einer dünnen Nadel) unter die Haut gespritzt werden. Anschließend wird die allergische Reaktion anhand der Intensität der Rötung sowie der Größe der Quaddel bewerten.
J
K
Karenz
Vermeidung (z. B. Kontakt zu Tieren)
Kontaktallergen
Substanz, die bei Hautkontakt zu einer allergischen Reaktion (Kontaktekzem) führt. Kontaktallergene finden sich beispielsweise in Metallen, Pflanzen und Textilien. Auch oberflächlich angewandte Medikamente, z .B. Salben, Desinfektionsmittel, Konservierungsmittel, Kosmetika und Körperpflegeprodukte können Kontaktallergien auslösen.
Kontaktekzem
Ein Kontaktekzem (auch Kontaktdermatitis) ist eine nichtinfektiöse entzündliche Hauterkrankung. Sie stellt eine irritative oder allergische Reaktion auf den Kontakt mit einer schädlichen Substanz dar.
Konjunktivitis
Bindehautentzündung am Auge. Eine Form ist die allergische Konjunktivitis, die meist durch Inhalationsallergene ausgelöst wird.
Kreuzallergie
Allergische Reaktion auf unterschiedliche Allergene, die aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeit nicht vom Körper unterschieden werden können. Kreuzallergien finden sich oftmals bei Menschen mit Pollenallergie, die zeitgleich auf manche Lebensmittel reagieren. Die bekannteste Reaktion ist die Kreuzallergie zwischen Birken, Obst und Nüssen.
L
Laktose
Laktose (auch: Milchzucker) ist ein wichtiger Milchinhaltsstoff, der in der Muttermilch, aber auch in Tiermilch vorkommt.
Laktoseintoleranz
Bei dieser Unverträglichkeit fehlt dem Körper das Laktose-spaltende Enzym Laktase. Die Laktose kann dann nicht mehr vollständig abgebaut und verwertet werden. Die unverdaute Laktose gelangt in den Dickdarm. Dort kommt es zur Vergärung der Laktose, was zu Gasbildung, Krämpfen, Blähungen und Durchfall führen kann.
M
Majorallergen
Hauptallergene, auf die über 50 % der Patienten mit der Bildung von spezifischem IgE, also einer Sensibilisierung reagieren.
Mastzelle
Immunzelle, die eine entscheidende Rolle bei allergischen Reaktionen spielt.
N
Nahrungsmittelallergie
Allergische Reaktion des Körpers auf bestimmte, eigentlich harmlose Proteine in Lebensmitteln, die durch spezifische Antikörper vermittelt wird.
Nahrungsmittelunverträglichkeit
Reaktion auf Nahrungsmittel und Nahrungsmittelbestandteile, die nicht durch Antikörper ausgelöst wird. Bei der Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Verdauung gestört, z. B. weil bestimmte Enzyme fehlen (z. B. bei der Laktoseintoleranz).
O
Ödem
Flüssigkeitsansammlung im Gewebe
Oral
In, bzw. über den Mund (als Darreichungsart)
Orales Allergiesyndrom
Eine IgE-vermittelte allergische Reaktion, die die häufigste Form der Pollen-assoziierten Nahrungsmittelallergie darstellt. Symptome sind Schwellungen, Zungenbrennen, Kratzen und Jucken im Halsbereich auftreten.
P
Pollen
Blütenstaub, der in den Staubblättern der Samenpflanzen gebildet wird und den Pflanzen primär zur Fortpflanzung dient. Pollen enthalten die Allergene, die bei Pollenallergikern die typischen Allergiesymptome, wie juckende und tränende Augen sowie laufende Nase verursachen können.
Prävention
(Maßnahmen zur) Vorbeugung
Prick-Test
Haut-Allergietest, der eine Sensibilisierung auf verschiedene Allergene nachweisen kann. Test-Allergene werden auf die Haut aufgetragen und anschließend mit einer Lanzette eingeritzt. Die Reaktionen werden anhand der Rötung und der Quaddelgröße bewertet.
Pseudoallergie
Überempfindlichkeitsreaktion, die nicht allergisch bedingt ist, obwohl sie sehr ähnliche Symptome zeigt.
Q
Quaddel
Weiße bis rötliche Schwellung der Haut.
R
Rhinitis
Auch: Schnupfen; Entzündung der Nasenschleimhaut, die das Anschwellen der Schleimhaut und vermehrte Sekretbildung zur Folge hat. Eine Form ist die allergische Rhinitis, die durch Allergene ausgelöst wird.
Rhinokonjunktivitis
Gleichzeitige Entzündung der Schleimhäute von Nase und Auge. Die allergische Rhinokonjunktivitis stellt eine Form dar, die durch Allergene ausgelöst wird.
S
Sensibilisierung
Eine, durch den erstmaligen Kontakt mit einem Antigen (Allergen) ausgelöste Reaktion, bei der spezifische IgE-Antikörper gegen das Allergen gebildet werden. Bei wiederholtem Kontakt mit dem Allergen kann eine Allergie ausgelöst werden. Bei reiner Sensibilisierung ohne Symptome ist man nicht allergisch und es besteht kein Therapiebedarf.
Subkutan
in dem / das Unterhautfettgewebe
Sublingual
unter die Zunge / unter der Zunge liegend
T
Toleranz
Die Immuntoleranz verhindert die Ausbildung von Antikörpern gegen z. B. Allergene und „toleriert“ diese, sodass diese keine Symptome verursachen.
U
Urtikaria
Auch: Nesselsucht/-fieber; stark juckender Hautausschlag mit flächenhaften, erhabenen Quaddeln. Diese können durch allergische Hautreaktionen ausgelöst werden.
V
W
X
Y
Z
Zöliakie
Eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut, ausgelöst durch eine autoimmune Reaktion gegen Gluten. Gluten ist das Klebereiweiß, das in verschiedenen Getreidesorten vorkommt. Die Zöliakie ist nicht heilbar, so dass der vollständige Verzicht auf glutenhaltige Getreidesorten die einzige Therapieoption ist.
Zytokine
Verschiedene körpereigene Botenstoffe, die Signale zwischen Zellen des Immunsystems und anderen Zellen übermitteln und damit eine wichtige Rolle bei Immunreaktionen spielen.