Arzthelferin, die beim Facharzt für Allergien arbeitet, zieht eine Spritze auf

Hyposensibilisierung: Gegen die Allergie vorgehen

Desensibilisierung bei Allergie

Desensibilisierung bei Allergie

Eine Hyposensibilisierung, auch Allergen-Immuntherapie (AIT) genannt, ist die einzige Behandlungsform bei Allergien, die kausal wirkt, also an der Ursache der Allergie ansetzt. So kann sie nicht nur die Symptome lindern, sondern auch einer weiteren Ausweitung der Allergie vorbeugen. Eine AIT kann zum Beispiel verhindern, dass sich der allergische Schnupfen zu allergischem Asthma bronchiale ausweiten kann. Auch vor einer Verschlechterung deiner Asthmasymptome kannst du bewahrt werden. Zusätzlich kannst du deine antisymptomatischen Medikamente reduzieren und das steigert deine Lebensqualität. Darüber hinaus kann die AIT dafür sorgen, dass der Körper weniger neue Sensibilisierungen auf weitere Allergene ausbildet.

Zusätzlich zu einer AIT solltest du die Auslöser deiner Allergie meiden und deine Beschwerden mithilfe von antisymptomatischen Medikamenten lindern.

Eine Hyposensibilisierung kann sowohl über Injektionen in die Unterhaut erfolgen (subkutane Immuntherapie, SCIT) als auch über die Mundschleimhaut in Form von Tabletten oder Tropfen (sublinguale Immuntherapie, SLIT).

Prozess einer Hyposensibiliserung kurz erklärt

Mit einer Hyposensibilisierung/Allergen-Immuntherapie (AIT) soll erreicht werden, dass es bei Kontakt mit Allergenen nicht mehr zu Überreaktionen deines Immunsystems kommt. Dabei wird dein Immunsystem langsam an die Allergieauslöser gewöhnt, somit lernt es darauf angemessen zu reagieren und entwickelt im Laufe der Zeit eine Toleranz. Durch die Verabreichung von ansteigenden Mengen von Allergenen, werden verschiedene Prozesse im Körper ausgelöst. So werden einerseits die sogenannten T-Lymphozyten, die an allergischen Prozessen beteiligt sind, gehemmt. Andererseits wird die Bildung sogenannter regulatorischer T-Lymphozyten gefördert, welche nicht nur allergieauslösende Zellen im Körper hemmen, sondern auch Stoffe produzieren, welche die allergische Immunantwort blockieren.

Insgesamt kommt es dadurch zu einem starken Rückgang der allergischen Entzündungsreaktion und zur Besserung deiner Symptome an den betroffenen Organen wie Nase, Lunge und Haut.

Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung zur Behandlung am eigenen Körper

„Ich habe mich hyposensibilisieren lassen!“ – ein Patient berichtet

Mitten aus dem Leben: Max hat erst durch einen anaphylaktischen Schock von seiner Allergie erfahren. Allergiker zu sein war für ihn keine leichte Umstellung. Was die Diagnose für ihn bedeutet und wie ihm die Hyposensibilisierung geholfen hat, seine Allergie in den Griff zu kriegen - das alles erzählt euch Max in diesem Video!

Wem kann eine Desensibiliserung helfen?

Freiheit durch Hyposensibilisierung - ganz gleich ob Pollenallergie oder Insektenstichallergie

Eine Hyposensibilisierung/Allergen-Immuntherapie (AIT) kommt bei allen infrage, die von einer Pollen-, Milben-, Tierhaar-, Schimmelpilz- oder Insektengiftallergie betroffen sind. Sie hat sich als besonders wirksam erwiesen, wenn sie frühzeitig eingesetzt wird, zum Beispiel bei jungen Allergiker:innen ab 5 Jahren oder Personen mit einem beginnenden allergischen Schnupfen oder Asthma. Eine AIT kann aber auch bei einer schon länger andauernden Erkrankung helfen und Beschwerden mildern. Für Insektengiftallergiker:innen ist die AIT die einzige Behandlungsmöglichkeit, die sie sicher vor schweren und potenziell tödlichen allergischen Reaktionen auf einen Stich bewahren kann.

Einer AIT geht immer ein Allergietest voraus, mit dem die Allergene, die die allergischen Beschwerden hervorrufen, eindeutig identifiziert wurden.

Lass dich zu deiner Allergie beraten und sprich deine Fachärztin oder deinen Facharzt auf eine mögliche Hyposensibilisierung an.

Wann eine Hypo­sensibilisierung nicht infrage kommt

  • bei unkontrolliertem Asthma
  • bei schweren Autoimmunerkrankungen, Immundefekten bzw. -suppression
  • bei aktuellen bösartigen Tumorerkrankungen
  • bei schweren systemischen Reaktionen nach einer früheren Hyposensibilisierung
  • bei einer akuten Entzündung im Mund (wenn die Hyposensibilisierung als sublinguale Immuntherapie / SLIT erfolgt)
  • bei einer unzureichenden Therapietreue
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